Physiotherapie (9 Sitzungen an je 25 Minuten) mit ärztlicher Verordnung wird von der Grundversicherung übernommen.
Ziel der Manuellen Therapie ist, Störungen am Bewegungsapparat festzustellen und eine angemessene Behandlung durchzuführen. Diese Techniken werden mit den Händen ausgeführt (manuell). Sie sind schonend und schmerzlos.
Manuelle Techniken im weitesten Sinn gehören zu den ältesten medizinischen Eingriffen und existieren seit Jahrtausenden in allen Kulturen und auf unterschiedlichste Weise.
Trigger heisst "Auslöser". Damit ist im medizinischen Sinn gemeint: Verdickte Muskelfasern, welche auf Druck mit den Fingern einen schmerzhaften Strang oder Knoten ertasten lassen; jedoch nur im oberen Muskelgewebe. Um ins tiefere Gewebe zu gelangen, sind Hilfsmittel (Triggosan-Schlüssel nach Dr. W. Bauermeister, sowie Stosswellentherapie und Lasertherapie) erforderlich. Trigger gehören wahrscheinlich zur häufigsten Ursache von Schmerzen am Bewegungsapparat. Bei chronischen Beschwerden sind Trigger ebenso verantwortlich wie bei der Volkskrankheit Rückenschmerzen. Unsere Muskulatur, eines der grössten Organe unseres Körpers, ist von Geburt an mit Triggerstellen versetzt. Ab dem Erwachsenenalter nimmt die Muskelverhärtung deutlich infolge beruflicher oder sportlicher Überbelastung zu. Eine Fehlhaltung oder eine einseitige Belastung bei der Arbeit oder im Sport können eine Erkrankung durch Trigger verstärken. (Bsp. Arbeit am Computer, Fabrikarbeit, Sport, Coiffeur usw.) Da die Muskulatur und das Skelett zusammenwirken, kommt es bei einer Faserverdickung zu einer Verkürzung des Muskels und die Knochen geraten auch in Mitleidenschaft. Durch die Trigger werden über die Sehnenansätze die Gelenke ungleichmässig belastet und es entstehen daraus: Wirbelfehlstellungen, Bandscheibenvorfälle Gelenkschäden (Abnützung und Arthrose) oder -blockaden. Um einen Trigger aufzufinden, drückt der Therapeut mit den Fingern auf die zu vermutende Stelle. Liegt der Trigger im tieferen Muskelgewebe, benützt er ein speziell entwickeltes Hilfsmittel.
Es kann jedoch vorkommen, dass der Patient Schmerzen oder Verspannungen angibt, wo der Trigger weit davon entfernt liegt. Der Trigger kann also in die Umgebung von wenigen Zentimetern bis über einen Meter ausstrahlen. So kann beispielsweise ein Trigger in der oberen Rückenmuskulatur Schmerzen im Fuss, im Unter- oder im Oberschenkel auslösen. Um einen Trigger zu behandeln ist unter Umständen ein recht hoher Druck erforderlich. (bis 70 kg!). Dies kann als sehr schmerzhaft empfunden werden. Der Druck führt meist zu einem kleinen lokalen Bluterguss. Dieser blaue Fleck klingt jedoch nach kurzer Zeit wieder ab. Nebst der Drucktherapie werden auch Dehnungen angewandt. Tiefere und kleine Muskeln lassen sich jedoch durch die gymnastischen Dehnübungen nicht nachhaltig beeinflussen. Deshalb kommen hierfür Traktionen oder manualtherapeutische Techniken zur Anwendung. Die Behandlungsdauer zur Schmerzlinderung und zur besseren Flexibilität beträgt im Durchschnitt zwischen drei bis sechs Sitzungen. Patienten mit langjährigen Beschwerden benötigen zwischen sechs bis zehn Behandlungen. Langwierige Muskel-, Sehnen- und Gelenkprobleme sind in einer kurzen Zeit zu beheben. Sportler können selbst nach einem Muskelfaserriss innert kürzester Zeit wieder zum Einsatz gelangen.
Muscle balance auch kinetic control genannt ist ein Konzept zur Untersuchung und Behandlung von Bewegungsdysfunktionen. Herrscht im Körper ein Ungleichgewicht zwischen der Haltungs- und Bewegungsmuskulatur so spricht man von einer Bewegungsdysfunktion. Diese Funktionsstörung ist kein körperlicher Schaden sondern nur ein unzureichendes Zusammenspiel einzelner Muskelgruppen.
Viele alltägliche Schmerzen, Verspannungen und Haltungsprobleme ohne ersichtliche Ursache beruhen auf Bewegungsdysfunktionen. Durch vielfältiges, alltagsnahes Muskeltraining wird das korrekte Zusammenspiel der Muskulatur wieder gelernt und die Symptome klingen nach und nach wieder ab.
Die manuelle Lymphdrainage wird nach Dr. Földi ausgeführt. Das Lymphgefässsystem wird in vier funktionelle Abschnitte gegliedert:
- Lymphbildung in den Blutkapillaren, Interstitium (aus Grundsubstanz, aus Fasern und Bindegewebszellen) und Lymphkapillaren
- Lymphtransport durch die Lymphkollektoren
- Lymphkonzentration und Filtration in den Lymphknoten
- Weitertransport der Lymphe durch die Lymphstämme in die Blutbahn.
Aus der Gewebeflüssigkeit, welche in die initialen Lymphgefässe (Lymphkapillaren) eintritt, entsteht die Lymphe. Aus den Lymphkapillaren gelangt die Lymphe in die Lymphkollektoren. Diese befördern die Lymphe in die regionalen Lymphknoten. Durch die Pulsation der Lymphgefässwände wird die Lymphströmung überhaupt ermöglicht. Die Lymphknoten haben eine Funktion in der Immunabwehr und sind wichtige Bestandteile des Lymphgefässsystems. Die Zusammensetzung der Lymphe verändert sich durch die Passage mehrerer Lymphknotenstationen erheblich, bis sie schliesslich durch die Lymphstämme die Venenwinkel erreicht und der Blutbahn zurückgeführt wird. Die Lymphbildung und der Lymphtransport (oder beide gleichzeitig) können im Krankheitsfall beeinträchtigt werden. Es kommt zum Rückstau einer eiweissreichen Flüssigkeit im Gewebe; ein Lymphödem oder eine Flüssigkeitsansammlung in Körperhöhlen entsteht. Die eiweissreiche Flüssigkeitsansammlung im Gewebe führt zur Veränderung der Grundsubstanz, der Zellbevölkerung und zu vermehrten Fasernbildung.
Das Lymphödem ist ein chronisches Krankheitsbild der Haut, des Unterhautgewebes und auch innerer Organe. Ein nichtbehandeltes Ödem schreitet voran. Es tritt an allen Körperregionen auf. Die Gliedmassen sind jedoch am meisten betroffen. Ein Lymphödem kann auch in Kombination mit einer anderen Krankheit auftreten, z.B. Venenerkrankung (Phlebo-Lymphödem), Fettsucht (Lipo-Lymphödem) u.a.
Von einem primären Lymphödem spricht man, wenn es angeboren ist oder sich erst im Laufe des Lebens gefestigt hat.
Beim sekundären Lymphödem können verschiedene Schädigungen des Lymphgefässsystems die Ursache sein. Am häufigsten treten die sekundären Lymphödeme nach therapeutischen Massnahmen einer Krebserkrankung auf. In den Tropen kann eine Infektion (Filariosen) zum sekundären Lymphödem führen.
Das Lymphödem verläuft in folgenden Stadien:
- Latenzstadium: Nach Krebsbehandlung, noch keine Schwellung, Funktion der Lymphgefässe gestört.
Dieses Stadium kann lebenslang andauern oder nach wenigen Monaten oder Jahren zum Lymphödem führen.
- Stadium I: Das Ödem ist weich und hinterlässt eine Delle.
- Stadium II: Zunehmende Verhärtung und Fettablagerung
- Stadium III: Ausgeprägte Verhärtung, Elephantiasis
Die Therapie des Lymphödems ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie. Diese besteht aus:
- manueller Lymphdrainage
- Kompressionsbandagen
- Bewegungstherapie
- Hautpflege (zur Vorbeugung von Wundrosen)
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie wird in zwei Phasen ausgeführt:
- Phase I: Entstauung
- Phase II: Erhaltung bzw. Therapieerfolg optimieren. In dieser Phase kommt anstelle der Kompressionsbandagen ein massgeschneiderter Stützstrumpf zum Einsatz (bei Arm- bzw. Beinödemen).
Vorsichtsmassnahmen bei Lymphödemen:
- Tropische Länder meiden: feuchte Wärme kann schädlich sein, trockene Wärme schadet nicht.
- Mückenplage vermeiden
- Gebrauch von Hautpflegemittel (evtl. Antiobiotika) zur Vorbeugung von Wundrosen
- Vermeiden von langem Sitzen oder Stehen
- keine körperliche Überanstrengung
- Sonnenbrand vermeiden
Schwindel ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom, welches unterschiedlich beschrieben wird und verschiedene Ursachen haben kann. Schwindel ist eine Störung des Gleichgewichtssinns. Es entsteht durch widersprüchliche Informationen verschiedener Sinnesorgane an das Gehirn. Daran beteiligt sind Informationen aus den Augen, dem Gleichgewichtsorgan des Ohres und den sogenannten Stellungsfühlern (Sensoren der Muskulatur, der Sehnen und der Gelenke). Schwindel kann aber auch andere medizinische Ursachen haben.
Symptome
„Wenn die Welt sich plötzlich dreht“ – Unter Schwindel versteht man das Empfinden eines Drehgefühls oder Schwankens oder das Gefühl der drohenden Bewusstlosigkeit. Es kann mit Übelkeit, Erbrechen und anderen Symptomen einhergehen. Schwindel ist weit verbreitet. Schätzungen zufolge klagt jeder zehnte Patient beim Arzt über Schwindel oder Benommenheit.
Ursachen
Schwindel ist ein komplexes Symptom. Als Ursache kommen alle beteiligten Sinnesorgane (Innenohr, Sehnerv, Rezeptoren) und das Gehirn in Frage. Auch psychische Erkrankungen (wie z. B. Depressionen und Angststörungen), Blutdruckprobleme oder Herzerkrankungen können ein Gefühl von Schwindel hervorrufen.
Diagnostik
Wenn der Hausarzt (Allgemeinmediziner) die Einordnung nicht ausreichend treffen kann, sollten Fachärzte (Neurologie/ORL) konsultiert werden. Meist müssen dazu mehrere Fachärzte kontaktiert werden.
Therapie
Je nach Krankheitsbild wird Schwindel unterschiedlich behandelt (z. B.: Tabletten oder Spritzen ins Mittelohr, Lagerungsbehandlung von losgelösten Ohrsteinchen etc.). Auch eine psychische Beratung oder Behandlung wird gelegentlich vorgeschlagen. Eine spezifisch auf die Gleichgewichtssysteme ausgerichtete Physiotherapie hilft bei Schwindel und Gleichgewichtsstörungen infolge:
- einer Erkrankung des Gleichgewichtsorgans
- Gefühlsstörungen in den Füssen
- Verminderte Beweglichkeit, Kraft und/oder Koordination
Nach der physiotherapeutischen Erhebung der Symptome werden das Gleichgewicht trainiert und die Bewegungen problemorientiert eingeübt. Manuelle Therapien verbessern z. B. die Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Wichtig ist, dass die verbesserten Funktionen in Bewegungen des Alltags integriert werden. Hilfreich sind auch Entspannungstechniken. Mögliche Ziele der Therapie sind:
- Gute Blickstabilisierung bei Kopfbewegungen
- Verbesserung des Gefühls und der Beweglichkeit der Füsse
- Verbesserung der Beweglichkeit und Bewegungskoordination der Halswirbelsäule
- Förderung der Kraft, Koordination und Ausdauer der Füsse und Beine
- Verbesserung des Gleichgewichts bei Alltagsaktivitäten
Husten, niesen, lachen, im Alltag gibt es viele Situationen, die man nicht kontrollieren kann. In Kombination mit einem schwachen Beckenboden kann das aber schnell unangenehm werden. Wer z.B. unter Inkontinenz leidet, verliert in solchen Situationen ungewollt einige Tropfen Urin. Lange war die Beckenbodenmuskulatur ein vernachlässigtes oder sogar tabuisiertes Thema, inzwischen wissen wir jedoch, wie wichtig diese Muskelgruppe im Inneren unseres Körpers ist. Sie trägt zu einer guten Körperhaltung bei und stabilisiert unsere inneren Organe – schwindet ihre Kraft, kann das zu erheblichen Problemen führen, sowohl für die Frau als auch für den Mann.
Es gibt unterschiedliche Symptome für einen schwachen Beckenboden. Männer leiden z.B. an Erektionsstörungen oder müssen nach Prostataoperationen mit Beckenbodenproblemen kämpfen. Bei Frauen kann die Senkung der Gebärmutter ein Symptom sein. Beide Geschlechter leiden oft unter Unterleibsschmerzen, Blasensenkung und unwillkürlichem Harn- und Stuhlverlust, also Inkontinenz, wobei Frauen deutlich mehr betroffen sind als Männer. Von den 60-jährigen Frauen leidet nahezu jede Dritte an Urininkontinenz. Aber auch junge Frauen können betroffen sein, gerade nach einer Schwangerschaft und Geburt. Und auch das Sexleben kann von der Beckenbodenmuskulatur beeinflusst werden. Eine kräftige, gesunde Beckenbodenmuskulatur wirkt sich positiv auf das sexuelle Empfindungsvermögen beim Geschlechtsverkehr aus.